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Outtakes

Manchmal entwickelt sich eine Geschichte zu schnell oder zu langsam – und manchmal geht sie ganz eigene Wege. Dann muss man Textstellen kürzen oder streichen, so weh das in dem Moment tut. Schweren Herzens muss ich mich heute von einer Szene verabschieden. Doch ganz verschenkt ist sie nicht, gibt sie doch eine süße kleine Vorschau auf das, was die Leser in Band 1 der Playing with Love-Serie erwartet.

Das Summen meines Handys reißt mich aus meinen Gedanken. Henry. Verdammt

Ich kann ihn nicht länger ignorieren. Seit unserer gemeinsamen Nacht habe ich nicht mehr mit ihm gesprochen und ihn über mein Wochenende mit Tom nahezu vergessen. Naja, das stimmt nicht. Ich habe jeden Gedanken an ihn ganz bewusst weggeschoben. Vielleicht bin ich doch nicht so kühn und verwegen, wie ich dachte. Vielleicht erledigt sich das ganze doch nicht von alleine…

Jetzt kommt auf einmal alles zurück: Henrys warme braune Augen, sein verschmitztes, schiefes Lächeln, seine lockere Art. Wo Tom ein Traumprinz aus dem Märchenbuch ist, ist Henry der heiße Surfer-Typ aus dem Urlaub, der einen unglaublichen Sommer verspricht. Gefährlich sind beide auf ihre Art. 

“Henry, hi.” Ich pflastere ein Lächeln auf mein Gesicht. Ich habe mal gelesen, dass man es in der Stimme hören kann, ob jemand lächelt oder nicht. Stimmcoaches empfehlen deshalb, am Telefon ein Lächeln aufzusetzen – und Henry sollte jetzt definitiv nicht hören, wie unsicher ich bin. Mein schlechtes Gewissen killt mich. Erst bin ich weggerannt, als es mir zu heiß wurde zwischen uns, dann habe ich quasi vor seinen Augen mit Tom rumgemacht, nur um ihn dann mit Sex zu überfallen. Und jetzt hatte ich ein romantischen Wochenende mit Tom – nur Tage, nachdem ich mit Henry geschlafen habe. Ich sinke tiefer in mein Kissen.

“Zoe, endlich! Ich dachte schon, du ghostest mich! Was war los? Ich versuche seit Tagen dich zu erreichen. Ich war gestern Abend sogar bei dir zuhause, aber du hast nicht aufgemacht. Ich hätte fast deine Tür aufgebrochen, aber dein Nachbar hat mir erzählt, dass du über Nacht weggefahren bist.” Seine Stimme ist eindringlich, fragend. Verdächtig? Warum muss mit Henry alles so intensiv sein?

Ich schlucke. Der alte Herr Bender im ersten Stock muss Tom und mich gesehen haben. Sein Küchenfenster zeigt zur Straße raus und er sitzt mit Freude den lieben langen Tag davor, raucht und spioniert die Nachbarn aus. Und wehe, wenn er jemanden dabei erwischt, etwas Unrechtes zu tun. Bei dem Gedanken wird mir bewusst, wie knapp das alles war. Henry hätte Tom und mich sehen können.

Ich schlucke und kontrolliere mein aufgesetztes Lächeln. “Ich war beim Wellness, ziemlich spontan. Bin eben zurückgekommen. Sorry, Henry, ich hatte keinen Empfang da. Brandenburg, du weißt ja…” Ich stammele. Mein schlechtes Gewissen schnürt mir die Kehle zu. Aber dieses Mal scheine ich den Spürhund Henry tatsächlich getäuscht zu haben.

“Ja, Brandenburg ist eine Katastrophe, was den Handyempfang betrifft.” Er klingt erleichtert, zögert kurz und fährt dann fort. “Ich habe dich vermisst.”

Mein Herz bricht ein kleines bisschen. Ich fühle mich schuldig und falsch. Diese ganze Vamp-Nummer ist in der Theorie so viel einfacher als in der Praxis. Ich war bisher ja schon mit einem Mann immer total überfordert, aber zwei gleichzeitig – das könnte mein Untergang sein. Und ehrlich gesagt, nach diesem Wochenende mit Tom bin ich mir ziemlich sicher, dass ich den Einen gefunden habe. Ja, ich mag Henry, der Sex ist fantastisch. Aber er ist eben doch auch ein arroganter Reporter, der sich nur zu gerne auf ein unverbindliches Abenteuer mit mir eingelassen hat. Wer sagt denn, dass er es plötzlich ernst meint? Ich kenne seinen Typ – und ich habe  mich bewusst gegen ihn entschieden. Ich seufze und treffe noch eine Entscheidung und hoffe, dass es die richtige ist.

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